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Aktualisiert am:

16. Juli 2024
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Wer schon einmal einen Rechtsstreit erlebt hat, weiß wie lange dieser dauern kann und wie kostspielig es werden kann. Eine besondere Stellung innerhalb der langen Liste an Konflikthemen hat jedoch der Streit um ein Erbe. Hier geht es nicht nur um hohe Summen, sondern auch um die Stabilität innerhalb einer Familie. Ganze Familien sind bereits trotz Testament am Thema Geld und Erbe zerbrochen, weshalb man in erster Linie eine außergerichtliche familiäre Lösung finden sollte. Ist ein gerichtlicher Konflikt jedoch nicht mehr zu vermeiden können euch die Kosten eines derartigen Rechtskonflikts in den finanziellen Ruin treiben. Um euch hiervor zu schützen könnt ihr euch mit einer Erbrecht Rechtsschutzversicherung absichern.

Häufigste Fragen

Eine eigenständige Erbrecht Rechtsschutzversicherung existiert nicht. Sie existiert nur als Baustein im Rahmen einer Privatrechtsschutzversicherung.

Die Rechtsschutzversicherung zahlt nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Die Mediation stellt eine schnellere und günstigere Streitlösung dar.



Die Rechtsschutzversicherung für Erbrecht

Im Allgemeinen zählen in Deutschland familiäre Konflikte und Erbschaftsstreitigkeiten zum Rechtsbereichs des Privatrechts. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, denn dieses Konfliktthema ist nicht automatisch in jeder privaten Rechtschutzversicherung beinhaltet. Folglich gilt es für euch diesen Baustein explizit zu vereinbaren.

Ein Erbe zu erhalten kann für euch ein Segen sein, denn viele Ziele und Wünsche lassen sich erst mit hohen Geldsummen umsetzen. Bis zum Erhalt des Geldes kann es aber zu langwierigen Konflikten unter allen Erben kommen, auch wenn es ein Testament gibt. Oftmals kommt es zu Konflikten beim Einfordern des Pflichtanteils oder dem Anfechten eines Testaments. Die in diesem Zusammenhang aufkommenden Kosten können sich für euch zu einer fast untragbaren Summe aufsummieren. Daher sollte man sich frühzeitig mit diesem Thema auseinandersetzen und absichern.

Voraussetzung für eine Erbrechtversicherung

So wie man kein brennendes Haus versichern kann, so könnte ihr auch keine Rechtsschutzversicherung mehr abschließen, wenn der Streitgrund bereits eingetreten ist. Als Voraussetzung für eine Deckungszusage seitens eures Versicherers ist es, dass es sich bei dem Konflikt um einen nach den Allgemeinen Bedingungen für Rechtsschutzversicherungen (ARB) eine versicherte Leistung handelt.

Welchen Versicherungsschutz gibt es im Erbrecht?

Anbieter für Erbrechtsschutz bieten den Baustein Erbrechtsschutz meist nicht im Basistarif an, sondern nur im Premium-Tarif oder Extra-Premium-Tarif an. Wie euch der Name des Tarifs schon sagt, steigen damit natürlich auch die Kosten an.

Grundsätzlich genießt ihr in eurem Rechtsschutz aber folgende Leistungen:

  • Außergerichtliche Beratung durch einen Anwalt
  • Übernahme der Kosten für einer Mediation
  • Übernahme der Anwalts- und Gerichtskosten

Aufgrund der Tatsache, dass Erbstreitigkeiten zu hohen Kosten führen, bieten die meisten Versicherungen keine unbegrenzten Versicherungssummen der entsprechenden Leistungen an, sondern limitiert auf bestimmte Höhen. Achtet hierbei auch auf die entsprechenden Selbstbeteiligungen der Tarife.

Was bietet der erweiterte Erbrechtsschutz?

Unter dem Begriff des erweiterten Erbrechtsschutz versteht man die Möglichkeit eine private Rechtsschutzversicherung um den Baustein des Erbrechtschutz zu erweitern. Dabei erhöhen sich aber die monatlichen bzw. jährlichen Kosten eures Tarifs. Hier gelten aber die Höchstbeträge und Selbstbeteiligungen eures Tarifs. Auch hier ist der Weg der Mediation oftmals der schnellere und günstigere.

Lohnt sich eine Rechtsschutzversicherung für Erbrecht?

Diese Frage kann euch leider niemand pauschal beantworten. Grundsätzlich ist es so, dass sich die Kosten für Gericht und Anwalt nach der Höhe des Streitwertes richten. Folglich ist die preisliche Belastung umso höher, je höher das Erbe ist. Meiner Erfahrung lohnt sich diese private Versicherung erst ab einem 5-stelligen Streitwert. Hier solltet ihr selbst abschätzen, wie hoch euer zu erwartendes Erbe ist und ob etwaige Konflikte darum entstehen könnten.

Die Kosten für eine Erbrechtrechtschutzversicherung

 Wer trägt die Kosten bei einer Erbstreitigkeit?



Wie so oft in rechtlichen Auseinandersetzungen trägt die Partei alle Kosten, die den Erbstreit letztlich verliert. Darunter fallen sämtliche Gerichtskosten, die eigenen Anwaltskosten und die der gegnerischen Partei. Damit sollte ersichtlich werden, dass die Summe unter Umständen sehr hoch ausfallen kann und im ersten Schritt eine friedliche Lösung gefunden werden sollte, damit keiner dieses Kostenrisiko überhaupt tragen muss.

Wieviel kostet ein Anwalt für Erbrecht?

Für Anwälte gelten für die Beratung des Mandanten keine festen Gebührensätze, stattdessen ist dies eine reine Verhandlungssache. Das Honorar der juristischen Beratung muss zwischen euch und eurem Juristen in Textform vereinbart werden. Solltet ihr hier keine Vereinbarung treffen, darf der Rechtsanwalt aus gesetzlichen Gründen höchstens 250 Euro in Rechnung stellen. Somit solltet ihr dieses Thema in der Erstberatung auf jeden Fall ansprechen und abklären.

Voraussetzungen für die Kostenübernahme

Als Voraussetzung gilt der Grundsatz, dass der rechtliche Konflikt im Bereich Erbrecht nicht bereits vor dem Abschluss der Versicherung seinen Ursprung hat. Wie oben erwähnt muss es sich demnach um eine versicherte Leistung gemäß der Allgemeinen Versicherungsbedingungen handeln.

Das musst du wissen

Redaktions-Tipp: Mediation bei Wartezeit

Private Versicherungen im Bereich Rechtsschutz sind in der Regel mit einer Wartezeit von drei bis sechs Monaten versehen. In dieser Zeit stehen euch die Leistungen aus der Versicherung nicht zur Verfügung. Bei dem Baustein des Erbrecht Rechtsschutzes beträgt die Wartezeit jedoch bei den meisten Anbietern 1 Jahr. Allerdings gilt für die Mediation oftmals keine Wartezeit. Achtet hierbei aber ganz genau auf die Vertragsbedingungen der Tarife.



Wie hoch sollte die Deckungssumme bei einer Rechtsschutzversicherung für Erbrecht sein?

Bei der Frage nach der Höhe einer Deckungssumme für die Leistungen folge ich gerne folgender Weisheit: Lieber zu hoch ansetzen als zu niedrig. Andernfalls besteht für euch die Gefahr, dass nicht alle Kosten des Erbstreits übernommen werden und ihr auf einem Teil der Kosten sitzen bleibt. Üblicherweise kann man auf eine breite Auswahl an Deckungssummen bei Versicherungen für Erbrecht zurückgreifen. Bei der Erbrecht Rechtsschutzversicherung ist diese Summe leider fast immer auf 10.000 Euro beschränkt. Der Preis einer Mediation oftmals schon auf 6.000 Euro.

Was kostet eine Rechtsschutzversicherung für Erbrecht?

Bei der Auswahl der Tarife muss man bedenken, dass man hier keine alleinständige private Erbrecht-Rechtsschutzversicherung abschließen kann, sondern immer nur eine Privat-Rechtsschutzversicherung mit dem Zusatzbaustein Erbrecht. Die Höhe der monatlichen Beiträge der Tarife hängt maßgeblich davon ab, wie hoch ihr die Selbstbeteiligung und Wartezeit wählt. An dieser Stelle ist es sinnvoll sich ausreichend in einer Beratung zu informieren.

  • Wie setzen sich die Kosten zusammen?

Die monatlichen Beiträge der Tarife einer Erbrecht Rechtsschutzversicherung sind von folgenden Faktoren abhängig:

  • Mitversicherter Personenkreis (Single- oder Familientarif)
  • Berufliche Situation (angestellt, selbständig, öffentlicher Dienst)
  • Höhe der Versicherungssumme
  • Mit oder ohne Wartezeit
  • Selbstbeteiligungen
  • Leistungsumfang

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